menstruieren

darf nichts kosten!

Menschen menstruieren seit jeher. Menschen wissen seit jeher, dass Menschen menstruieren. Seit sehr langer Zeit gibt es bereits Produkte, die Menschen die Periode hygienischer gestalten können. Diese kosten jedoch viel Geld. Man könnte meinen, dass es nur gerecht wäre, wenn diese hygienisch notwendigen Produkte kostenfrei zur Verfügung gestellt werden oder zumindest die Kosten für den Kauf der Produkte staatlich übernommen werden würden, schließlich handelt es sich bei der Periode um einen naturgegebenen Vorgang, der nur die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft. Dennoch bekommt es in Deutschland niemand so richtig auf die Reihe, dies flächendeckend umzusetzen. It’s a men’s world.

552 Euro zahlt ein menstruierender Mensch im Schnitt pro Jahr im Zusammenhang mit der Periode. Im Laufe eines Lebens sind dies ca. 20.700 Euro. Dies ist insbesondere für junge Menschen und Menschen mit geringem Einkommen ein enormer Kostenpunkt, viele Menschen können sich dies schlicht und einfach nicht leisten, sie leiden unter “Periodenarmut“. Zudem fallen in den meisten Fällen zusätzliche Kosten für Schmerzmittel, Wärmflaschen usw. an, die in dieser Zeit helfen, die Schmerzen auszuhalten.

Abgesehen von den monetären Kosten hat die Periode häufig auch psychische Auswirkungen auf Menstruierende. Durch das hormonelle Chaos in diesen Tagen kommt es in vielen Fällen zu belastenden Stimmungsschwankungen. Hinzu kommt der Druck, auch während dieser Tage unbedingt produktiv sein zu müssen, um nicht als „schwach“ angesehen zu werden. Dass die Periode generell immer noch gesellschaftlich tabuisiert wird und häufig negativ besetzt wahrgenommen wird, kommt erschwerend hinzu.

Progressive Kräfte fordern daher immer wieder und immer lauter, dass flächendeckend ein kostenfreier Zugang zu Periodenprodukten geschaffen wird, um der finanziellen Benachteiligung, der Menstruierende durch ihre Periode (zusätzlich zum ohnehin vorhandenen Gender Pay Gap) ausgesetzt sind, ein Ende zu bereiten. Dagegen sträuben sich jedoch insbesondere Konservative. Oder um es etwas klarer zu formulieren: besonders alte, grummelige Männer. Sie sehen hier einen Nachteil auf sich zukommen, da sie keine Möglichkeit auf diese Form der „staatlichen Förderung“ haben. Gerne wird verlangt, dass für Nicht-Menstruierende Menschen im Gegenzug Produkte zur Rasur bereitgestellt werden müssen, um einen „Ausgleich“ zu schaffen. Darüber können wir nur lachen. Während es sich bei dem einen nämlich um Produkte handelt, die aus hygienischer Sicht unabdingbar sind, handelt es sich bei dem Vergleichsobjekt um eine persönliche Entscheidung aufgrund eigener Präferenzen. Man könnte auch sagen: Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Daher fordern wir ein Ende der finanziellen Benachteiligung für Menstruierende, um einen weiteren Babystep auf dem Weg Richtung Beendigung des Patriachats zurückzulegen.

Wir als Linksjugend Hannover erwarten schon lange keine schnellen und progressiven Handlungen seitens der Regierenden mehr, daher haben wir einen ersten Aufschlag selbst in die Hand genommen. Wir haben Säckchen genäht, bedruckt und mit kostenfreien Periodenprodukten befüllt und am 01. März 2022 auf Toiletten im öffentlichen Raum in Hannovers Innenstadt ausgelegt. Finanziell unterstützt wurden wir dabei von der Kreispartei DIE LINKE. Region Hannover. Vielen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung!

Das Ganze ist ein kleiner Auftakt zu einer Aktionswoche zum Internationalen Frauenkampftag. Es folgen in den kommenden Tagen zwei weitere Veranstaltungen am 03.03.2022 am Kröpcke sowie am 05.03.2022 am Ni-Una-Menos-Platz (Goseriedeplatz) bis dann am 08. März 2022 ab 16.30 die Demo als Höhepunkt am Opernplatz startet.